
Der österreichische Filmproduzent Prof. Karl Spiehs hat am 27. Jänner 2022 im Kreise seiner Familie die Augen für immer geschlossen. Er wurde 90 Jahre alt und konnte auf eine über fünf jahrzehntelange Karriere in der Filmbranche zurückblicken. Er schrieb Filmgeschichte mit der Entdeckung des Leinwand-Traumpaares Uschi Glas und Roy Black, den Supernasen Thomas Gottschalk und Mike Krüger, sowie der unvergesslichen Serie „Ein Schloss am Wörthersee“. Er war der Firmeninhaber der Lisa Film GmbH und der Begründer des Genres „Wörthersee-Film“.
Mit seiner Lisa Film brachte Karl Spiehs Ende der 1960er Jahre den Wörthersee und so manche Stars in die Kinos. Der am 20. Februar 1931 geborene Sohn einer Gastwirtschaftsfamilie in Ternitz sollte ursprünglich in das Familiengeschäft einsteigen und die Gastwirtschaft übernehmen. Jedoch hatte er andere Pläne – nach Erfahrungen als Laienschauspieler kam er als sogenannter „Veranstalter“ mit seinen „Bunten Abenden“ viel herum und lernte dort auch den einen oder anderen Star der Musikszene kennen. Mitte der 1960er Jahre gründete er seine erste Filmproduktionsfirma, die „Intercontinental Film“. Mit dieser blieb der erwartete Erfolg jedoch aus und daher übernahm er im Jahr 1967 den Chefsessel der von Paul Löwinger gegründeten Lisa Film. Er setzte auf große Namen, schöne Filmkulissen und gutes Essen – der Rest ist Filmgeschichte!
Nun sind nahezu 400 Film- und Fernsehproduktionen im Archiv der Lisa Film, die in den letzten fünf Jahrzehnten produziert wurden. Somit hatte er sehr wohl recht als er einmal meinte: „Für einen Playboy war ich zu wenig schön, als Schauspieler zu schlecht. Also bin ich Filmproduzent geworden!“ Diese Entscheidung sollte er nie bereuen, denn er hatte immer das richtige Gespür und den richtigen Riecher für Filmmaterial und „seine“ SchauspielerInnen. Seine größte Leidenschaft war die Unterhaltung – sein stetes Ziel war es die Leute zu unterhalten. Thomas Gottschalk hatte es in einer Laudatio einmal treffend formuliert: „Es ist sehr viel schwieriger die Menschen zum Lachen als zum Weinen zu bringen!“ Das hat der Karli, wie er im Kreise seiner Liebsten genannt wurde, immer wieder aufs Neue geschafft.
Jetzt schafft er aber auch das, was er eigentlich nie erreichen wollte: Er bringt nun die Menschen zum Weinen! Die Filmbranche trauert um einen ganz Großen, der österreichische Filmgeschichte schrieb! Chapeau, lieber Karli – wir hoffen, dass dich die Leidenschaft zur Unterhaltung auch dahin begleitet, wohin du jetzt gehst! In diesem Sinne: Klappe, die Letzte und – Licht aus!
Unser tiefstes Mitgefühl gilt seiner Familie – seiner Frau Angelika, seinen Kindern Waltraud, Gerhard, Michael, David und Benjamin sowie seinen Schwieger- und Enkelkindern!
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