
PIERRE BRICE – ein Mensch voller künstlerischer Tatkraft und sozialem Engagement. Er begegnete im Jahre 1962 die Rolle seines Lebens, die ihn in alle seinen weiteren Lebensjahren immer begleiten soll…
Die Rolle seines Lebens: Winnetou
Als er 1962 mit dem spanischen Film „Los Altracadors“ zur Berlinale kommt, fällt er dem Produzenten Horst Wendlandt sofort auf. Er war noch auf der Suche nach der 2. Hauptrolle in seinem Film „Der Schatz vom Silber“ aus der Feder von Karl May. Für ihn war klar, dass Pierre Brice für diese Rolle wie geschaffen war, doch der war zuerst skeptisch: „Er soll einen Indianer spielen?“ Erst nachdem er Karl May’s Ausgabe gelesen hat, war er von dieser Rolle begeistert und sagte auch prompt zu. Bereits 14 Tage nach seiner Zusage begannen die Dreharbeiten im früheren Jugoslawien. Bei der Premiere von „Der Schatz am Silbersee“ konnte er noch nicht wissen, welchen langlebigen Erfolg er mit dieser Rolle haben wird. Innerhalb der Jahre 1962-1968 verkörperte er Winnetou 11x auf den Kinoleinwänden. Sein großer Erfolg mit den Karl May-Filmen bescherten ihn so einige Auszeichnungen für diese Rolle:
- 12 BRAVO-Ottos, 9 in Gold (Publikumspreis, der wegen Winnetou die Figur eines Indianers hat)
- 5 Bambis
- Goldene Kamera
Zudem ist erwähnenswert, dass er insgesamt 56x auf der Titelseite der Jugendzeitschrift „BRAVO“ landete, diesen Rekord konnte nur noch Nena brechen 😉
Als die Karl May-Filme abgedreht waren, versuchte Pierre Brice an seinen Erfolg anzuknüpfen, doch so ganz gelang ihm das nicht, da das Publikum ihn nicht in diesem Ausmaß wie Winnetou akzeptierten. Der drehte jedoch trotzdem auch andere Filme wie beispielsweise einen Lisa Film-Film „Gern hab ich die Frauen gekillt“ – ebenso mit Lex Barker an seiner Seite und auch Steward Granger.
Im Jahre 1976 spielte er auf der Naturbühne in Elspe wieder die Rolle des Indianer-Häuptlings „Winnetou“ vor Live-Publikum – und das ganze 10 Jahre lang. Damit hatte er einen Riesenerfolg. Die Rolle seines Lebens war aber auch mit diesem Bühnenerlebnis noch nicht zu Ende. Im Jahre 1979 drehte für den Sender WDR in Mexiko die Serie „Mein Freund Winnetou“: Diese Serie hatte weniger mit den Filmen von Karl May zu tun, als vielmehr mit einem realen Bild der Indianer und deren Mentalität. Diese Erfahrungen konnte Pierre in seinem nächsten Engagement gut miteinbringen – er spielte von 1988 bis 1991 in Bad Segeberg im Kalkberg-Stadion wieder Winnetou. Er schrieb hier die Bücher zu den Stücken selbst und wollte 1990 auch seinen Abschied feiern mit „Winnetous letzter Kampf“, doch der große Erfolg ließ ihn im Jahr darauf noch ein Stück schreiben und spielen „Winnetou-Das Vermächtnis“ – hier erzählt Sam Hawkins von Winnetous großen Erlebnissen. Zur Premiere sind Winnebago-Indianer aus Nebraska angereist, die es erstaunlich fanden, dass sich ein Franzose in Deutschland für ihre Rechte so vehement einsetzt. Sie haben ihn eine ganz besondere Auszeichnung mitgebracht – sie gaben ihm den Namen „Rainbow Man“. Jede Farbe des Regenbogens symbolisiere eine Lebensaufgabe, die es zu bewältigen gelte und die er auch geschafft hätte – so die Erklärung der Winnabago-Indianer.
Für ein paar Jahre ließ Pierre die Rolle des Winnetous ruhen und zog sich erst im Jahre 1997 wieder das Kostüm den Apachen-Häuptlings an. Für den ZDF spielte er in einem Zweiteiler „Winnetous Rückkehr“ einen reiferen und älteren Winnetou, der den vermeintlichen Todesschuss überlebt hat. Und als Regisseur kehrte er 1999 auch noch einmal in das Kalkberger Stadion zurück, denn er inszenierte dort das Stück „Halbblut“.
Neben seiner Rolle des Lebens hatte er vor allem in den 90er Jahren auch Auftritte in anderen Filme und Serien – allen voran in „Ein Schloss am Wörthersee„. Dort verkörperte er nach dem Tod von Roy Black den Geschäftsmann Andrè Blondeau, der helfen soll, dass Schlosshotel wieder auf Vordermann zu bringen. Aber auch in „Der blaue Diamant“ kommt der Abenteurer in ihm nicht zu kurz. Auch das Mitwirken in „Das Traumhotel-Zauber von Bali“ an der Seite von Christian Kohlund und Ruth-Maria Kubitschek ließ seine charmante Art als Schauspieler zum Vorschein kommen.
Seine Leidenschaft galt dem Film, aber auch sein soziales Engagement war für ihn ein wichtiger Teil in seinem Leben…
Für was er genau sich engagierte, das ist dann nächste Woche zu lesen 😉
Anlässlich zu seinem Geburtstag wird folgender Film ausgestrahlt:
Am 9.2. „Der blaue Diamant“ auf Melodie TV um 20.15 Uhr.
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